Geschichte
Arlberg Kandahar Rennen, ein Ereignis im alpinen Skisport.
Zahlreiche Geschichten und Anekdoten ranken sich um diesen Wettbewerb.
Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb hat das Arlberg Kandahar Rennen wie
kein anderes Rennen Skisport-Geschichte geschrieben.
Geschichtlicher Rückblick Arlberg Kandahar Rennen
Wesentlicher Eckpunkt in der Geschichte des Arlberg Kandahar Rennens (AK) ist die Entstehung eines – wohlgemerkt britischen – Ski-Clubs im schweizerischen Mürren, welcher, neben anderen neun Briten von dem Engländer Sir Arnold Lunn, einer der britischen Skipioniere, gegründet wurde. Die Rede ist vom noch heute bestehenden Kandahar Ski Club.
Vereinszweck war „den Standard von Abfahrt und Slalom zu heben und die internationale Anerkennung dieser Disziplinen zu fördern“. Sir Arnold Lunn, unermüdlicher Kämpfer um die Anerkennung der alpinen Disziplinen Abfahrt und Slalom lernte im Jahre 1927 Hannes Schneider kennen und beschloss mit dem „Skigott“ der 20er Jahre gemeinsame Sache zu machen.
Im Winter 1927 organisieren die Mitglieder des englischen Kandahar-Clubs und des Ski-Club Arlberg ein Skirennen in St. Anton. Lunn hat für die Schuljugend mit Bambusstangen einen sogenannten „Slalom“ ausgesteckt – für den Arlberg eine neue Skifahr-Variante. Mehr als 20 junge St. Antoner kurvten mit einem riesigen Spaß um die Stangen. Die Begeisterung aller Beteiligten ermutigten Arnold Lunn und Hannes Schneider, im darauffolgenden Jahr einen alpinen Kombinationsbewerb, bestehend aus Slalom und Abfahrtslauf auszurichten. Das war die Geburt des Arlberg Kandahar Rennens.
Name Arlberg Kandahar
Der Name Kandahar geht auf den britischen Offizier Lord Frederick Sleigh Roberts – einem englischen Kolonialheld – zurück. Als Kommandeur der britischen Besatzerarmee wurde er nach seiner Rückkehr aus Afghanistan von seiner Majestät zum „Earl of Kandahar“ ernannt. Als im Jahr 1911 der erste klassiche Abfahrtslauf in Crans Montana stattfand, stiftete der vom Wintersport begeisterte General Roberts of Kandahar spontan den „Roberts of Kandahar Cup“. Dem skifanatischen Roberts zu Ehren nannte Arnold Lunn bzw. die beiden Gründerlcubs das erste Kombinationsrennen aus Abfahrt und Slalom „Kandahar-Rennen“.
Das Besondere am damaligen Arlberg Kandahar Rennen
Es sei „kein Wettkampf“, sondern „eine Party“, oder wenn schon Wettkampf dann ein „idealer im antiken Sinne erfüllt von noblem Sportgeist“ so bezeichnete Sir Arnold das AK. Mit einem Wort war es etwas für Gentlemen. Es gab keine Länderbezeichnungen, keine Hymnen, Aufgezogen wurde nur die Flagge des Veranstalterlandes.
Das erste Arlberg Kandahar Rennen
Die Prämiere des Arlberg Kandahar Rennens fand am 3. und 4. März 1928 am Galzig statt. Auf einer schnellen, geländemäßig ungemein coupierten 4,2 Kilometer langen Strecke, die der Skiwelt gehörigen Respekt abverlangte. Auch der Slalom wurde am Galzig gefahren. Am ersten Rennen nahmen 45 Läufer teil – ein Jahr später – schon 130, das Jahr darauf 170.
1930: Offizielle Anerkennung der alpinen Skirennen von Seiten der FIS
Von Anfang an gab es also die „alpine Kombination“ aus Abfahrtslauf und Torlauf. Erst im Jahr 1930 erkannte aber die von den nordischen Disziplinen beherrschte FIS die alpinen Skirennen offiziell an. 6 Jahre davor, bei den ersten Olympischen Winterspielen in Chamonix gab es bei den Skidisziplinen nur Sprunglauf und Langlauf. In der FIS hatten die Skandinavier das Sagen, welche die den „alpinen“ Skisport für eine verschrobenen englische Idee hielten. „Wer einfach nur einen Hang hinunterfahren wollte, war offensichtlich für einen richtigen Langlauf zu faul und für einen Sprung über die Schanze zu feig – ein Sport für Weicheier.“ Sir Arnold gab allerdings trotz diesen Meinungen nicht auf und es gelang ihm die FIS auf seine Seite zu ziehen.
Austragungsorte des Arlberg-Kandahar-Rennen
In den Jahren 1929 und 1930 bleib das Arlberg-Kandahar in St. Anton. Ab 1931 ging man mit ihm – nach englisch-österreichischer Abmachung, in die Schweiz, nach Mürren. Beide Orte wechselten sich von da an mit der Austragung ab. 1948 kam Chamonix als dirtter Kandahar-Veranstaltungspartner hinzu, in den 50er Jahren auch noch Sestrière und Garmisch-Partenkirchen.
Anfang der 70er Jahre häuften sich organisatorische Schwierigkeiten – Mürren und Sestrière stiegen wegen zu hoher finanzieller Belastungen aus.